Emmas Bioladen ist aus der Idee entstanden eine Plattform für wertvolle, regionale, biologisch produzierte Lebensmittel zu schaffen und Müll zu vermeiden.
Die Idee entstand schon 2012 als ich in den Endzügen meines Gartenbau-Studiums war. Mein Traum einen Laden zu eröffnen, der meinem Idealismus entsprach.
Ich war fest davon überzeugt, dass Bad Reichenhall einen Öko-Laden mit loser Ware braucht. Dass es bis zur tatsächlichen Umsetzung 8 Jahre braucht, wusste ich damals nicht. Das 2013 der erste Unverpackt-Laden in Berlin eröffnete auch nicht. Die Zeit ist gekommen, dass auch abseits der großen Städte mit riesigem Marktpotential „Unverpackt-Läden“ eröffnen und langfristig existieren können. Die 188 Unterstützer*innen haben es bewiesen das Bad Reichenhall für einen Unverpacktladen bereit ist und vorab schon finanziell unterstützt! An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an alle Unterstützter*innen (erfolgreiche Startnext Kampagne April 2020)
Was ist in den 8 Jahren passiert?
In den 8 Jahren habe ich nicht nur Erfahrung im Öko-Handel in München gemacht, sondern auch einen kleinen Nebenerwerb erschaffen und auf Bauern- und Pflanzenmärkten meine Biokräuter, -blumen und -gemüse und Bio-Saatgut verkauft und weitere Berufserfahrungen in der Landwirtschaftsbehörde gesammelt. Mir bereitet es Freude Wissen über die Lebensmittelentstehung und den Zusammenhang mit unserer Umwelt, Biodiversität und dem Klimaschutz weiterzugeben. Am Tag als ich Fotos für die Startnext-Kampagne rausgesucht und das Projekt „Emmas Bioladen“ veröffentlicht habe, ist mir so einiges klar geworden: genau so musste es sein. Denn wärst du in den Unverpackt- und Bioladen 2013 gegangen? Warst du noch in der Ausbildung und hattest kein Geld für „Mehr“?
Nicht nur beruflich habe ich mich weiterentwickelt, Erfahrungen gesammelt und Wissen erworben. Es ist auch einiges im Außen passiert: Die Biobranche ist aus der Nische in den kommerziellen Handel gerückt, hat sich von einem Staubkorn in ein Gänseblümchen verwandelt. Das Gänseblümchen macht zwar absolut gesehen nur 5% des gesamten Lebensmittelhandels aus, hat sich aber jährlich im zweistelligen Bereich gesteigert. Und es geht noch mehr! Schauen wir zu unseren Nachbarn nach Österreich, dort werden auf knapp ¼ der landwirtschaftlichen Flächen Bio-Lebensmittel produziert.
Bayern hat das Ziel bis 2030 die Öko-Flächen auf 30 % (jetzt knapp 10 %) auszuweiten, ein herausforderndes Ziel, ich bin gespannt!
Ökos sind keine Birkenstock-tragende Anders-Denker, sondern normale Leute, die einfach im Laufe ihres Lebens gemerkt haben, dass es mehr als nur „gut & günstig“ gibt, Leute, die wissen wollen woher ihr Essen auf dem Teller kommt, Leute, die wissen, dass ihr Konsum die Welt beeinflusst.
Leute, die sich und ihrer Umwelt etwas Gutes tun wollen.
Die ersten Monate von 2020
Ich bin so froh, dass ich über Startnext und den sozialen Medien so viele Freunde des nachhaltigen Konsums gefunden habe und bin so froh, jetzt Emmas Bioladen zu gründen.
Wer hätte gedacht, dass 2020 so verläuft? Ausgangsbeschränkungen, Verbot vom Gastronomiebetrieb, Maskenpflicht…
Ich hoffe wir können aus dem Ganzen auch das Positive ziehen, nämlich dass Regionalität und „Öko“ nicht nur irgendwelche Verkaufsworte sind, sondern dass hinter ihnen wahre Werte liegen. Die in Kombination etwas Tolles sind: im Geschmack, im Ursprung und im Sein.
Heute ist der 07. Mai 2020 und zur Eröffnung dauert es noch ein wenig und unverpackter Einkauf ist in der Region nicht immer möglich, jedoch ist es möglich weniger Müll zu produzieren, indem man den 8 Schritten zur Nachhaltigkeit folgt. In dem und weiteren Beiträgen will ich euch Tipps für den Alltag an die Hand geben, um ihn etwas nachhaltiger zu gestalten.
Zukunft von Emmas Bioladen
Im Titel habe ich etwas provokant „Zukunft“ von Emmas Bioladen geschrieben, natürlich kann ich nicht hellsehen, jedoch weiß ich, dass Emmas Bioladen ein Teil von deinem, meinem und unserem nachhaltigen Konsum ermöglicht.
Mittlerweile hatte ich schon viele Gespräche und Produzenten und auch schon einige Produkte erfolgreich getestet. Jetzt bist du dran: Für das zukünftige Produktangebot führe ich gerade eine Befragung online durch, die dir als zukünftiger Kunde ermöglicht deine Wünsche zu äußern!
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Die nächsten Wochen werde ich die zukünftigen Produzenten von Emmas Bioladen vorstellen. Als Erstes geht die Reise nach Anger.
Zu Besuch bei demeter-Bäckerei Wolfgruber
Vor zwei Wochen besuchte ich die Familie Wolfgruber in ihrer gleichnamigen Traditionsbäckerei in Anger. Es war Valentinstag, die Wolken hängten über dem Landkreis und ein leichter Nieselregen brachte dem Dorf eine gewisse Ruhe, weil die Meisten das „ungmiatliche“ Wetter draußen mieden.
Auf dem Weg vom Dorfplatz zur Bäckerei hatte ich trotz des Wetters einen wunderbaren Blick auf die Berge…
Hinter den Kulissen
Apollonia Wolfgruber begrüßte mich im Verkaufsraum und schon
ging es in die Büroräume der Wolfgrubers.
Apo, wie sie sich später vorstellte, managt die Backwaren. Dank ihr kommen die selbstgebackenen Semmeln, Brote und Süßspeisen/-waren frisch und pünktlich zur Verkaufsstätte. 50 Bioläden beliefert der Familienbetrieb im Umkreis von 60 Kilometern. Emmas Bioladen wird ab Sommer 2020 einer dieser Kunden sein.
Es ist mir sehr wichtig meine Lieferanten zu kennen. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass sich Apo für meinen Besuch Zeit genommen hat.
Lange ist es her
Das 300 Jahre alte Bauernhaus wurde immer wieder erweitert,
deshalb habe ich mich auch fast verirrt, als ich die Führung durch die
Betriebsflächen bekam.
Ein traditionelles Gebäck mit gekeimten Getreide ist das Essener Brot, das schon vor knapp 2000 Jahren von der Glaubensgemeinschaft Essener gebacken wurde. Ganz gscheid werden die Getreide durch die Restwärme des Backofens angekeimt. Die Keimung des Getreides erhöht den Eiweißgehalt und durch Quetschen des gekeimten Getreides bekommen die Keimlinge die richtige Konsistenz für das Backen. In Wolfgrubers Bäckerei steckt viel Handarbeit, Zeit und Geduld, die Bruder Josef mit Bäckermeister Walter aus Überzeugung investiert. Nach 24 Stunden Quellung im Elisa Wasser, benötigen die Getreidesamen noch 36 Stunden für die Keimung bis es überhaupt erst Richtung Backschüssel für das Essener Brot geht. Zeit steckt auch in den Vorteigen. Jeder Vorteig wird selbst vor Ort zubereitet
Handwerk trifft Region
Natürlich legen Wolfgrubers großen Wert auf die Herkunft
ihres Getreides. Seit fast 20 Jahren kooperieren sie mit der Demeter Getreide
Chiemgau GmbH. Damit heben sie sich von vielen herkömmlichen Bäckereien bzw.
der Backindustrie ab, die nicht nur Vorteige zukaufen, sondern auch
Getreideimporte aus der ganzen Welt aufgrund des Preises bevorzugen.
Das hat seinen Preis
Natürlich kann man dann nicht für wenige Cent eine Semmel
produzieren, wenn
man auf die Herkunft achtet
lange Entstehungsprozesse vor dem Backvorgang
laufen
handwerklich und nicht industriell gearbeitet
wird
Dafür bekommt man vollwertige, sättigende Backwaren, die
nicht nur schmecken, sondern auch dem Körper durch besonders hohen Eiweißgehalt
wie etwa das Essener Brot gut tun.
Das ist nicht genug
Als ob Regionalität, Bio & Handwerk die einzigen
Vorteile von Wolfgrubers wären. Nein, auch eine alte Getreidesorte – der
Laufener Landweizen – wird in der demeter-Bäckerei verbacken. Der Laufener
Landweizen wurde erst vor ein paar Jahren aus einem Museum wieder zum Leben
erweckt und ist seither in der Vermehrung im Chiemgau.
Die Brotsorten mit Laufener Weizen sind das Nussbrot, das Kürbiskernbrot und das Sonnenblumen-Brot.
Am Ende der Betriebsbesichtigung durfte ich noch die
leckeren Produkte fotographieren
und konnte mich beim Einkauf danach garnicht entscheiden, weil die Produktpalette groß und durch und durch klasse ist!
Das Sortiment wechselt ständig, aber Apollonia hat mir ihr Lieblingsgebäck verraten: Dinkelstange und Johanns Lieblingsgebäck ist das Salzstangerl und das französische Baguette.
Was will Apo Emmas Kunden mitgeben?
„An Verpackungen zu sparen und Umweltfreundliches zu verwenden ist eine wirklich wichtige Sache, an der wir auch in unserem Betrieb arbeiten.“
Unverpackt einkaufen kann wirklich jeder. Das einzige was du benötigst sind Behältnisse: ob ausgediente Marmeladengläser, leere Eiscreme-Becher oder einfach eine Baumwolltasche.
Wenn du spontan in Emmas Bioladen kommst ist das auch gar kein Problem: dir stehen verschiedene Gläser, Taschen und Boxen zum Kauf zur Verfügung.
Unverpackt einkaufen in drei Schritten
1. Schritt:
Behältnis auf die Waage stellen und Leergewicht wiegen und das Gewicht darauf schreiben
2. Schritt:
ein Lebensmittel deiner Wahl einfüllen – natürlich nur soviel wie du benötigst.
3. Schritt:
mit deinen mehrweg-verpackten Lebensmittel an die Kasse und natürlich nur den Inhalt zahlen. Wir ziehen vom Gesamtgewicht das Gewicht deines Behältnisses ab und du zahlst nur das was drin ist.
… nach Hause kommen und den Gelben Sack einfach ignorieren 😉
Emmas Bioladen, ein unverpackt- & Regional-Laden ist in Planung. Mit der Hommage an Tante Emma, bei der früher auch ganz ohne Plastik eingekauft worden ist. Aus großen Glas- und Metallbehältern werden die wertvollen, köstlichen Lebensmittel in Mehrweggläser, -taschen oder sonstigen Behältern gefüllt.
Wie unverpackt einkaufen in drei Schritten funktioniert erkläre ich dir im nächsten Beitrag.
Auf die Reise gehen
Die nächsten Wochen gehen wir gemeinsam auf die Reise durch das Berchtesgadener Land und Umgebung und besuchen ein paar Produzenten von denen wir die Lebensmittel beziehen.
Gemeinsam sind wir stark
Da es in der Gemeinschaft viel einfacher ist ein Projekt anfangs zu finanzieren. Nutze ich eine crowdfunding Plattform, um vorab Gutscheine und weitere Dankeschöns zu verkaufen
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